Dort war es zu einem Feuer in einem Einfamilienhaus gekommen, das nun infolge der Brandeinwirkung teileingestürzt war. Aufgabe des Baufachberaters sollte die Beurteilung der Reststandfestigkeit des Baukörpers sein. Nach Erreichen der Einsatzstelle und Einweisung in die Lage durch den Einsatzleiter der Linnicher Feuerwehr nahm der BFB umgehend seine Arbeit auf. Im Verlauf der Begutachtung des Gebäudes - auch von oben mit Hilfe der Drehleiter der Feuerwehr - empfahl der BFB schließlich, den eingestürzten Bereich als No-go-Area zu definieren. Dieser Empfehlung folgte der Einsatzleiter, die Einsatzkräfte durften diesen gefährlichen Bereich nicht mehr betreten.
Weiterhin sollte abgeschätzt werden, in wie weit das Nachbargebäude durch den Brand und den Teileinsturz beschädigt worden ist und ob es weiter benutzt werden kann. Hierzu wurde gemeinsam beschlossen, den Einsatzstellen-Sicherungs-Trupp (ESS-Trupp) zu alarmieren. Ziel dieser THW-Spezialisten war die Ermittlung von verlässlichen Daten über die Bewegungen der Grenzmauer aus sicherer Distanz. Insbesondere sollte dieser Bereich auf schleichende Veränderungen überwacht werden.
Zusätzlich sollte zur Absicherung dieser Grenzwand eine Abstützung mittels Einsatz-Gerüst-System (EGS) durch Helfer/innen des OV Jülich errichtet werden. Beide Einsatzkomponenten wurden daraufhin per Funkmeldeempfänger über die Leitstelle in Stockheim alarmiert.
Nach kurzer Zeit setzten sich der ESS-Trupp mit dem Mannschaftstransportwagen (MTW) Richtung Linnich-Körrenzig in Marsch. Nach Ankunft wurden von Hunor Emödi am teileingestürzten Gebäude drei Prismen an der stehen gebliebenen Giebelwand und ein Prisma an einer Längswand sowie zur Kontrolle ein weiteres Prima an einer vom Brand nicht betroffenen Nachbarwand angebracht. Parallel wurde das Tachymeter und die Rechentechnik aufgebaut. Nach kurzer Zeit erfolgten dann die ersten Messungen. Dabei werden Distanz- und Winkelmessungen mittels IR-Laser mit einer Genauigkeit bis zu einem Zehntel Millimeter erfasst und mit einer bestimmten Software ausgewertet.
Unmittelbar nach Beginn dieser Messungen errichtete OV Jülich die gewünschte Abstützung. Parallel führten Kameraden der Feuerwehr weiter Löscharbeiten aus.
Bereits nach zwei Stunden ließen die kontinuierlich und selbstständig ermittelten Messergebnisse des ESS erkennen, dass keine signifikanten räumliche Veränderungen auftraten. Eine weitere Überprüfung zwei Stunden später bestätigten diese Ergebnisse. Auf Empfehlung des ESS-Trupps beschloss der Einsatzleiter, die Messungen bis zum Folgetag weiter durchzuführen. Hierzu wurden akustische Warnsignale eingestellt, die auslösen, sobald bestimmte Verschiebungen überschritten würden. Am nächsten Vormittag wurden dann die vielen Messergebnisse aus der Nacht und vom Morgen ausgewertet. Die Messergebnisse bestätigten, dass sich bei der Reststandfestigkeit der Tragwände keine gravierenden Veränderungen ergeben hatten. Die Verschiebungen innerhalb des Messzeitraumes waren kleiner als ein ½ mm und abgeklungen. Auf Grund dieser Daten entschied der Einsatzleiter der Feuerwehr, das ESS abzubauen.
Während des gesamten Einsatzes war die Zusammenarbeit mit den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Linnich und des THW Ortsverbandes Jülich hervorragend.