Das Einsatzstellen-Sicherungssystem (ESS) ist ein spezielles Messsystem beim THW, mit dem Verformungen an Bauwerken exakt gemessen und damit Einsatzstellen besonders gut überwacht werden können. Diese Übung, die vom THW Ortsverband Hürtgenwald geplant wurde, stellte die ESS-Trupps vor anspruchsvolle Aufgaben. Das Szenario der Übung ging von mehreren Explosionen rund um den Rursee aus. Insbesondere der 280 m lange Paulushofdamm, der den Rursee vom Obersee trennt, war gemäß Übungslage stark beschädigt. Besonders kritisch wurde das dort befindliche Überfallwehr aus Beton bewertet; dort zeigten sich zahlreiche Risse. Ob dieses Wasserbauwerk noch standfest war, war zunächst unklar. Auch der Eiserbachdamm, eine Vorsperre des Rursees, war beschädigt und konnte nicht mehr begangen werden; ebenso waren die Straßen zum Paulushofdamm nicht mehr befahrbar.
Aufgabe der THW-Einheiten aus Hürtgenwald war zunächst die Erkundung der Lage. Nachdem sich der Zugtrupp mit Hilfe unserer Fachgruppe Wassergefahren mittels zwei Booten einen ersten groben Überblick verschafft hatte, wurden zur Konkretisierung die ESS-Trupps aus Beckum, Hürtgenwald und Remscheid nachalarmiert. Da für diese Alarmierung insgesamt drei THW-Geschäftsstellen (Aachen, Bochum und Münster) und die Dienststelle des Landesbeauftragten in Heiligenhaus mit einbezogen werden mussten, war dies die erste Hürde, die genommen werden musste. Die Meldewege funktionierten ausgezeichnet und die Trupps wurden zeitnah alarmiert. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, waren die Kameraden aus Beckum und Remscheid schon vorher in Marsch gesetzt worden, um möglichst zeitnah mit dem Hürtgenwalder ESS-Trupp vor Ort einzutreffen, der von Baufachberater Thomas Heuser geführt wurde.
Gegen Mittag kamen dann hochrangige Beobachter nach Rurberg. Aus der THW-Leitung in Bonn war der Referatsleiter E1, Herr Martin Zeidler, mit den Herren Bosse und Euler angereist. Herr Nicolas Hefner, Referatsleiter Einsatz der LB-Dienststelle für NRW, sowie die Herren Wolfgang Friebe und Dirk Schmitz von der Geschäftsstelle Aachen komplettierten die Riege. Alle waren gespannt, wie die drei ESS-Trupps mit ihren Gerätschaften die Überwachung des Überlaufwehres durchführen.
Die Messungen der Verformungen des Überlaufbauwerks sowie deren Auswertungen erfolgten von Rurberg aus. Hierzu wurden am Ufer des Rursees die Tachymeter und die Auswertestationen aufgebaut. Das Anbringen der Messprismen an dem Überfallwehr am Paulushofdamm, also auf der anderen Seite des Rursees, war eine weitere Schwierigkeit. So mussten diese Messreflektoren zunächst mit den beiden Booten über den See ans gegenüberliegende Ufer transportiert und dort von den Helfern befestigt werden , da die Straße über den Damm ja nicht benutzt werden konnte. Alle drei Einheiten lösten die an sie gestellten Aufgaben zügig und souverän. Anschließend begannen die Messungen. Die auf einer Entfernung von etwa 200 m gemessenen Verformungen hatten eine Genauigkeit von 1 mm. Während der Übung wurden einige Messpunkte, bewusst heimlich, mit und mit um einige Zentimeter verschoben; diese Verschiebungen wurden trotz der großen Entfernung von den drei Tachymetern jeweils exakt gemessen und von den Messtrupps direkt erkannt.
Nach Ende der Übung trafen sich alle Beteiligte in einem Zelt, um eine Nachbetrachtung der Einsatzübung zu halten. Dabei entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch, in dem viele Aspekte konstruktiv beleuchtet und Fragen beantwortet wurden.
Ein gemeinsames Abendessen mit tollen Gesprächen in gemütlichem Rahmen beendete einen erfolgreichen Tag.
Es wurde vereinbart, im nächsten Jahr eine weitere Übung durchzuführen, die dann der Ortsverband Remscheid ausrichten wird.